In aller Öffentlichkeit träumen: Nachtträume, Alpträume und Lachträume, Wachträume, Wunschträume, Tagträume und Träumereien. Leintücher als Traumtücher: Träume mit anderen teilen. Stéphane Mallarmé hat sich Zeitungen gewünscht, in denen die Bewohner von Paris sich gegenseitig von ihren Träumen statt von politischen Tagesereignissen berichten. „Wenn du auch nur zwei Sekunden vor dich hin träumst, frisst dich ein anderer auf“, sagt Tina Brown, Chefredakteurin von NEWSWEEK in einem SPIEGEL-Interview im März 2012. Im Oktober 2012 wird NEWSWEEK als Printmedium eingestellt. Die Logik der Profitmaximierung: Auch die, die nicht mehr träumen, sondern nur noch schlafen, um fit zu sein für den Wettbewerb, werden gefressen. „Am Tag herrschen die Herrscher (Virtuosen) des Machbaren: nachts die Freunde des Denkbaren“, schreibt Irmtraud Morgner in ihrem „Heroischen Testament“. Der Logik des Traums folgen: Die starre Dualität von Sinn und Unsinn in Frage stellen. Ein Traumspiel, ein Lob der Träume in Zeiten des neoliberalen Wachens und Überwachens. „Wenn ihr uns nicht träumen lasst, lassen wir euch nicht schlafen“, rufen die Indignados auf der Puerta del Sol in Madrid. Traumdeutung – Zu den Einfachen Erklärungen: „Von hier aus. träumen“ ist auch eine spielerische Auseinandersetzung mit antiken (Aristoteles, Artemidorus von Daldis) und psychoanalytischen (Sigmund Freud, Sándor Ferenczi) Traumdeutungen und ihren trivialen Versionen: „Bananen sind immer sexuell zu verstehen.
08.01.2015, 19.30 Uhr
Eröffnung und Lesung
von MARGRET KREIDL aus ihrem neu erschienenen Buch „Einfache Erklärung. Alphabet der Träume“ (Edition Korrespondenzen)
Literaturhaus Salzburg
Strubergasse 23, 5020 Salzburg
Traumtücher an der Häuserfassade und in einem Innenraum des Literaturhauses.
Dauer: 08.01. bis 27.02.2015, Mo–Do 10–17 Uhr
In Zusammenarbeit mit Literaturhaus Salzburg