Ciudad Real (en obra) – Real City (under construction)

RHIZOM am Bau/ Pilotprojekte
2007 - 2012



(Pilotprojekte, ab 2007)

Rhizom baut an einer virtuellen Stadt, die von real existierenden Straßen aus erschlossen wird. So biegt man dem Rhizom-Stadtplan zu Folge von der Jakoministraße (Graz) Richtung Süden links in die Calle Moneda nebst dem Zocalo (México D.F.) ab, die von ihre Waren laut proklamierenden Straßenhändlern bevölkert wird. Nach 500 m öffnet sich rechts ein Platz - der Plaza de Garibaldi, wo unzählige Mariachi-Gruppen simultan proben. Überquert man den Platz weiter Richtung Süden kommt man in die Buffalo-Road, Little India, Singapur…
Jede Straße ist schon eine Welt für sich und noch eine für den, der sie durchschreitet. Sie spricht mit ihrem Sound, ihrem Rhythmus, ihren Gesichtern, ihrer Architektur, ihrem Geruch zu jedem/er anderes.


Rhizom baut einen Stadt-Körper

Jeder künstlerischen Annäherung an eine bestimmte Straße liegt eine persönlich vor Ort wahrgenommene Eigenart zu Grunde. Die Entwicklung einer Arbeit erfolgt im unmittelbaren Kontext zum gewählten Ort und kann verschiedenste Formen annehmen – in unterschiedlichen Medien realisiert werden. Die Ergebnisse werden sodann in einem 3-dimensionalen Rhizom – vorstellbar als polymorphes Geflecht mit Strängen, Trieben, Ausformungen, Wucherungen, Einkerbungen, Fangarmen, Luftwurzeln, Wasseradern, Nervenfasern…, verknüpft. Diese Aliennatur ist in Kontraktion an die nomadische Behausung einer Transportbox gebunden, die auf Reisen geht. Am andern Ort befreit, dehnt sie sich aus und entwickelt seine Formen im Raum. Neue, am Ort der Aufstellung entstandene Beiträge werden als physische und digitale Extensions angefügt.
Nach jeder Expedition werden die Erweiterungen am Ciudad Real-Stadtplan eingezeichnet. Eine neue Straße, ein neuer Platz, ein neuer Raum, versehen mit dem Titel und Beschreibung der neuen Arbeit und dem/der jeweiligen Künstler/in, verlinkt mit dem konkreten rhizomatischen Stadt-Körper. Eine entsprechende Umsetzung im Internetz (das Rhizom als Stadt-Netz-Karte) ist ebenfalls geplant.

<…> Wenn die Karte der Kopie entgegengesetzt ist, so deshalb, weil sie ganz und gar dem Experiment als Eingriff in die Wirklichkeit zugewandt ist. Die Karte reproduziert nicht ein in sich geschlossenes Unbewusstes, sondern konstruiert es. <…>Sie macht gemeinsame Sache mit dem Rhizom. Die Karte ist offen, sie kann in allen ihren Dimensionen verbunden, demontiert und umgekehrt werden, sie ist ständig modifizierbar.… sie kann von einem Individuum, einer Gruppe oder gesellschaftlichen Formation angelegt werden. Man kann sie auf Mauern zeichnen, als Kunstwerk begreifen, als politische Aktion oder als Meditation konstruieren. <…>

<…>„Rhizom machen”, sein Territorium durch Deterritorialisierung vergrößern, die Fluchtlinie bis zu dem Punkt ausziehen, wo sie als abstrakte Maschine den Konsistenzplan bedeckt. <…>

<…> RHIZOMATIK=NOMADOLOGIE <…>

Zitate aus Rhizom von Gilles Deleuze, Félix Guattari, Merve Verlag Berlin

Medien
Multimediale Installation in Innen- und öffentlichen Räumen, Stadtplan

Teilnehmende KünstlerInnen
RHIZOM (Angelika Thon, Christian Bachler, Leo Kreisel-Strausz, H.J. Schubert, Mirko Maric) und Gäste

Ort, Zeit
Österreich, Nicaragua, Mexico, Rumänien, Singapur, Spanien, Thailand
Pilotprojekte seit 2007