„…Texte von Peter Köck lernte ich als Juror kennen. Sie waren eines meiner paar Leseerlebnisse in den letzten Jahren, und ich freue mich närrisch, daß eine der animierendsten Sammlungen, ‚Das unbewältigte Wörterbuch‘, nach dem leider immer noch üblichen Abprallen von Verlagstüren jetzt ihre Öffentlichkeit gefunden hat.“
(Andreas Okopenko im Vorwort des von G. Jaschke in der Edition „Freibord Wien“ [Sonderreihe Nr. 12] im Jahre 1980 herausgegebenen Bandes „Das unbewältigte Wörterbuch“)
Peter „Pjotr” Köck (geb. 1949 in Pöllau/Hartberg; verst. 1989 in Wien)
Studium der Psychologie/Philosophie (Dissertation zum Thema Nahwahrnehmung) in Graz;
freischaffender Literat, autodidaktischer Trompeter, Trinker, Zeichner, Kulturjournalist und nebenberufliches Aktmodell.
Publikationen: „Das unbewältigte Wörterbuch“ (Freibord Wien, 1980; neu hrsg. im Gangan Verlag, Wien 1990); „Das Bild anfängt stehen. LXIV Etüden in Haiku“ (Gangan Verlag, Wien 1989 – ISBN 3-900530-14-9); Veröffentlichungen ab 1975 im ORF, in Literaturgazetten und Anthologien; diverse Projekte (u.a. „Schmerzzonen“, eine Installation mit W. Jauk und J. Klauber – Beitrag zum „Anti-Folter-Symposium“ im KIZ, Graz 1985) und vielbeachtete Lesungen im Grazer Forum Stadtpark, auf den Kasematten und der Alten Schmiede in Wien (u.a. mit A. Lang an der Trompete).
Peter Köck lebte in Graz und Bleihütten/Niederschöckel, 1987 Umzug nach Wien; zwei Jahre später wurde der „Literat …“ aus ungeklärter Ursache „… tot aus der Donau gefischt!” (skurrile Kurier-Schlagzeile Anfang Juni 1989, die P. bestimmt sehr amüsiert hätte).
Peter Köck – eine in den 1970er- und 80er-Jahren gewachsene (ost)österreichische Künstlerpersönlichkeit „subkultureller“ Prägung – war eine multimediale und scharfsinnige Mehrfachbegabung, die nicht nur in literarischer Hinsicht zu reüssieren wusste; etwas ältere Semester erinnern sich u. a. an Köcks musikalische Literatur-„Events“, an improvisatorische Untermalungen, Einleitungen oder Akzentuierungen selbst gelesener Lyrik und Prosa mittels inbrünstig-intonierter, autodidaktisch geblasener Trompete.
Köcks zeitlos-gültigen Ambitionen zufolge bräuchten Texte raschest Öffentlichkeit (siehe „Schneckenpost“ > analoge Kommunikationsformen vor vier Jahrzehnten), hätten sich nicht in hermetisch-abgeschirmte Genre-Festungen zu verkriechen, sondern seien – idealerweise – interagierende Wegweiser (neuhochdeutsch: GPS-Daten) interdisziplinärer Kunstprojekte.
zeit anfängt stehen
Trio Pjotr: Alfred Lang (Trompete) / Armin Pokorn (Gitarre) / Jörg Klauber (Stimme)
Exposé:
„Das unbewältigte Wörterbuch“ und „… LXIV Etüden in Haiku“ offenbaren exakt jene Koordinatensysteme, die selbst erfahrene Improvisationsmusiker (Lang/Pokorn) dazu drängen, in spontan-reflektierende Interaktion mit einer unbeirrt Köck-rezitierenden Stimme (Klauber) zu treten. Aus kontinuierlich ausdifferenzierten Trial-and-Error-Prozessen werden sich – idealerweise – temporäre Kommunikationsebenen, vielschichtige Klangbilder und musikalisch-literarische Vokabulare entwickeln.
Trio Pjotr / „Zeit anfängt stehen“: Hommage an einen viel zu früh verstorbenen Freund und Weggefährten.
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Alfred Lang (geb. 1968), Trompete
Studium Klassik und Jazz (Trompete), eingehende Beschäftigung mit neuer Musik, freier Improvisation, Komposition, Balkanmusik, Rock’n’Roll, New Age, Drum’n’Bass.
Verheiratet mit der Keramikerin Karin, drei Kinder, Brotverdienst als IT-Experte.
Leitet die „Bigband Kulmination“, spielt u.a. mit „Full Supa Band“, Dieter Glawischnig, Ewald Oberleitner, Otto Lechner, Klaus Trabitsch, „Sandy Lopicic Orkestar“, „Big Band Weiz“ …; lebt in Hartberg/Austria.
Armin Pokorn (geb. 1958), Gitarre
he studied classical guitar and jazz guitar at the University for music in Graz. Further studies: lute and electronic composition in The Hague (Netherlands).
Since 1986 Armin Pokorn has exclusively dedicated himself to computer supported composition, electric guitar and computer controlling MIDI guitar.
Performed with: Fred Anderson, Lester Bowie, Bill Brimfield, Albert Mangelsdorff, John Marshall, Elton Dean, Detlev Beier, Hugh Hopper, Adelhard Roidinger, Andy Schreiber, Dieter Glawischnig, Ewald Oberleitner, John Preininger, Tony Oxley, Luc Houtkamp, Reiner Winterschladen, Mark Whitecage, Heinrich v. Kalnein, Alex Deutsch, Lars Lindvall, Joe Gallivan, Glen Moore, Günter Meinhart and Studio Percussion, Wolfgang Reisinger, Agnes Heginger …; lives in Graz/Austria.
Jörg Klauber (geb. 1959), Stimme
Studium Grafik Design, Malerei u. Bühnenbild (Graz) – Zusatzausbildung: archäologischer Zeichner/Fotograf (Denkmalamt München); freier bildender Künstler seit 1987; einige Jahre in Berlin; Fotoprojekte/Bücher für „Falter“ (Wien), Leykam (Graz), Steir. Verlagsgesellschaft, Edition Gutenberg sowie für div. Nationalparks (Gesäuse, Neusiedler See …) in Österreich; seit 2000 Inhaber eines Büros für Mediengestaltung, u.a. spezialisiert auf die Gesamtherstellung (Kreation, Design, Lektorat …) von naturwissenschaftl. Periodika, Bildbänden, Reisebüchern u. Belletristik. Tochter und Sohn; lebt in Gleisdorf/Austria.