von hier aus. träumen

Traumtücher von Margret Kreidl & Rhizom in der Fotogalerie Wien
2015

In aller Öffentlichkeit träumen: Nachtträume, Alpträume und Lachträume, Wachträume, Wunschträume, Tagträume und Träumereien. Leintücher als Traumtücher: Träume mit anderen teilen. Stéphane Mallarmé hat sich Zeitungen gewünscht, in denen die Bewohner von Paris sich gegenseitig von ihren Träumen statt von politischen Tagesereignissen berichten. „Wenn du auch nur zwei Sekunden vor dich hin träumst, frisst dich ein anderer auf“, sagt Tina Brown, Chefredakteurin von NEWSWEEK in einem SPIEGEL-Interview im März 2012. Im Oktober 2012 wird NEWSWEEK als Printmedium eingestellt. Die Logik der Profitmaximierung: Auch die, die nicht mehr träumen, sondern nur noch schlafen, um fit zu sein für den Wettbewerb, werden gefressen. „Am Tag herrschen die Herrscher (Virtuosen) des Machbaren: nachts die Freunde des Denkbaren“, schreibt Irmtraud Morgner in ihrem „Heroischen Testament“. Der Logik des Traums folgen: Die starre Dualität von Sinn und Unsinn in Frage stellen. Ein Traumspiel, ein Lob der Träume in Zeiten des neoliberalen Wachens und Überwachens. „Wenn ihr uns nicht träumen lasst, lassen wir euch nicht schlafen“, rufen die Indignados auf der Puerta del Sol in Madrid. Traumdeutung – Zu den Einfachen Erklärungen: „Von hier aus. träumen“ ist auch eine spielerische Auseinandersetzung mit antiken (Aristoteles, Artemidorus von Daldis) und psychoanalytischen (Sigmund Freud, Sándor Ferenczi) Traumdeutungen und ihren trivialen Versionen: „Bananen sind immer sexuell zu verstehen.


Eröffnung und Lesung

11.05.2015, 19.00 Uhr
Traumtücher an den Häuserfassaden des WUK und in der FOTOGALERIE WIEN.

Im Rahmen des FOTOGALERIE WIEN-Projektes TEXT:BILD / BILD:TEXT I Transformation
mit JOCHEN HÖLLER (AT), MARGRET KREIDL (AT), FALK MESSERSCHMIDT (DE), JULIE MONACO (AT), ULRICH NAUSNER (AT), BASTIAN SCHWIND (DE/AT), LAWRENCE WEINER (US), CHRISTINA WERNER (CH/AT)

Der Traum als utopischer Ort, imaginäres surreales Erlebnis, Verarbeitung von Alltagserfahrungen, des Unbewussten und dessen Deutung steht in Margret Kreidls literarischer Arbeit im Vordergrund. Durch die Fixierung in gedruckter Schrift macht Kreidl diese Formen visuell fassbar. Die Traumtücher, die in Zusammenarbeit mit dem Künstlerkollektiv Rhizom aus Graz entstanden sind, tragen die Gedanken vom Privat- in den Außenraum. Diese werden im Rahmen der Ausstellung an der Innen- und Außenfassade des WUKs  präsentiert. In ihrem Kompendium der Träume Einfache Erklärung. Alphabet der Träume werden die Traumfragmente in Form von Prosastücken, Dialogen und Gedichten mit Interpretationsansätzen ergänzt. Im Kino der FOTOGALERIE WIEN werden daraus Auszüge als Hörlesung (Off-Stimme der Autorin) vorgestellt.
(Text: Fotogalerie Wien)

Dauer:

12.05. bis 13.06.2015

Ort
:
FOTOGALERIE WIEN
Währinger Strasse 59
1090 Wien


www.fotogalerie-wien.at