… Der wahrgenommene Augenblick in Fragmenten skizziert, um ihn nicht der Vergessenheit zu überlassen. Das Notizbuch als Verortung von einzelnen Momenten in sich verändernden hierarchischen Prioritäten als eine der Quellenangaben des heutigen Seins.
In den seit 2015 stattfindenden Interferenzen richtet sich 2019 der Fokus auf die Erzählung des Lebensweges von Paul Kollenprat (1900-1973), geboren in eine slowenisch sprechende Familie. Aufgewachsen in einer Zeit des aufkeimenden Nationalismus, betroffen von tiefgreifenden (gesellschafts-) politischen Umbrüchen. Als Widerstandskämpfer der Vollstreckung der Todesstrafe entkommen, bleibt er in seiner Heimat Zeit seines Lebens zum Schweigen verurteilt, um zu überleben. 2018 findet seine Enkelin und Projektverfasserin Petra Kohlenprath in einer Schublade ein vergessenes Notizbuch aus dem Jahr 1958, dessen Inhalte ihr in der Rekonstruktion der Persönlichkeit und der Handlungsmuster ihres Großvaters, den sie nie kennen lernte, maßgebende Orientierungspunkte wurden. Sind seine Einträge auch sehr persönlich, so vermitteln sie klar zu dem Zeitpunkt relevante gesellschaftlichen Themenbereiche und ermöglichen uns nach zu vollziehen, was aus heutiger Perspektive und sozialem Umfeld schwer verständlich ist.
Lesung aus Quellenangaben, Petra Kohlenprath